Warschau/Krakau – Trotz Protesten Angehöriger sollen die polnischen Todesopfer der Flugzeugkatastrophe von Smolensk ab November exhumiert werden. Als erstes würden der Leichnam des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski und dessen Frau Maria am 14. November aus dem Grab in der Wawel-Burg in Krakau geholt, berichtete am Freitag der Radiosender RMF FM unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Die […]

Warschau/Krakau – Trotz Protesten Angehöriger sollen die polnischen Todesopfer der Flugzeugkatastrophe von Smolensk ab November exhumiert werden. Als erstes würden der Leichnam des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski und dessen Frau Maria am 14. November aus dem Grab in der Wawel-Burg in Krakau geholt, berichtete am Freitag der Radiosender RMF FM unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Die Exhumierungen der restlichen Opfer des vor sechs Jahren abgestürzten Regierungsflugzeuges sollten demnach bis Ende des Jahres erfolgen. Die von der PiS-Regierung neu aufgerollten Ermittlungen des Flugzeugabsturzes sind in Polen sehr umstritten. Mehr als 200 Angehörige hatten in einem offenen Brief gegen die Exhumierungen protestiert. Die Staatsanwaltschaft bestätigte das Datum bislang nicht.

Die Nationalkonservativen erhoffen sich dadurch Belege für ihre Theorie, hinter dem Flugzeugabsturz am 10. April 2010 in Russland ein Anschlag stehe. Vor allem der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski, der Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten, hatte den Untersuchungsbericht der Vorgängerregierung angezweifelt. Dieser führte das Unglück auf menschliches Versagen zurück. Die Maschine war auf dem Weg zu einer Gedenkveranstaltung für polnische Opfer eines stalinistischen Massakers in der Nähe der russischen Stadt Smolensk abgestürzt. Alle 96 Insassen kamen dabei ums Leben.