Berlin, 24. April 2018 Der weltweite Trend zum Fliegen ist ungebrochen. Neun Jahre hätte allein Airbus zu tun, um alle bestellten Flugzeuge zu bauen. Doch schon jetzt geht es um die nächsten Aufträge. Noch nie sind weltweit so viele Menschen in Flugzeuge gestiegen wie im vergangenen Jahr. Davon profitiert auch die Industrie in Deutschland und […]

Berlin, 24. April 2018

Der weltweite Trend zum Fliegen ist ungebrochen. Neun Jahre hätte allein Airbus zu tun, um alle bestellten Flugzeuge zu bauen. Doch schon jetzt geht es um die nächsten Aufträge.

Noch nie sind weltweit so viele Menschen in Flugzeuge gestiegen wie im vergangenen Jahr. Davon profitiert auch die Industrie in Deutschland und dokumentiert das zur Luftfahrtmesse ILA mit Rekordzahlen. Flugzeugbauer und Zulieferer konnten im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 8 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro steigern, weil die Airlines immer mehr Maschinen brauchen und zunehmend alte Modelle gegen leisere und sparsamere austauschen, wie der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) am Dienstag mitteilte. Ihre Neuheiten präsentiert die Branche von diesem Mittwoch an auf der ILA in Schönefeld bei Berlin.

Rund 200 Fluggeräte werden in Sichtweite des nicht eröffneten neuen Hauptstadtflughafens zu sehen sein. 150 000 Besucher werden bis Sonntag erwartet. Zu den Messe-Themen zählen Kerosinsparen und Elektroantriebe, Konzepte für Flugtaxis und Drohnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die ILA eröffnen, die am Wochenende auch Privatbesuchern offen steht.

2017 hatten Fluggesellschaften weltweit nach UN-Angaben 4,1 Milliarden Passagiere transportiert, gut sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders stark wachse der Markt in Asien, sagte BDLI-Präsident Klaus Richter am Dienstag. «Eine Menge Flughäfen eröffnen dort und viele Menschen verdienen dort mehr Geld.» Damit können sie sich das Fliegen leisten.

1800 Flugzeuge wurden nach Branchenangaben 2017 weltweit ausgeliefert – in jedem steckten Teile aus Deutschland. «Dank des berühmten deutschen Mittelstands haben wir so eine starke Position», sagte Richter. Jedes sechste neue Flugzeug sei bei Airbus in Hamburg endmontiert worden, der europäische Flugzeugbauer habe Aufträge für neun Jahre. «Dies sichert langfristig Arbeitsplätze.»

Der Gesamtbranchenumsatz stieg um 6 Prozent und erreichte erstmals 40 Milliarden Euro, weil auch die Raumfahrt- und Rüstungsparten zulegten. Bei der militärischen Luftfahrt habe es im Vorjahr eine Trendwende gegeben, die der Verband nun bestätigt sieht. «Dies ist eine Folge der sich verändernden sicherheitspolitischen Lage weltweit.» Mit 109 500 Beschäftigten arbeiten in der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie so viele Menschen wie nie.

Der Airbus-Rivale Boeing kann sich zum ILA-Auftakt über einen neuen Auftrag freuen. Die irische Fluggesellschaft Ryanair orderte am Dienstag 25 weitere 737 MAX 200 bei dem US-Hersteller. Der Auftragswert für den Mittelstreckenflieger mit 197 Sitzen betrage drei Milliarden US-Dollar (2,46 Milliarden Euro), teilte Ryanair mit.

Größter ILA-Aussteller ist die deutsche Bundeswehr. Bei ihr bringt sich Airbus in Stellung, um einen möglichen Nachfolger für das in die Jahre gekommene Kampfflugzeug Tornado zu liefern. Gemeinsam mit der Eurofighter GmbH übergab der europäische Flugzeugbauer am Dienstag sein Angebot, dafür den Eurofighter weiter zu entwickeln.

Erwartet wird, dass die Bundeswehr den Tornado 2025 außer Dienst stellt. Die Frage ist, ob zusätzliche Eurofighter seine Funktionen übernehmen können oder ob ein amerikanisches Flugzeug gekauft wird. Die Luftwaffe verfügt laut Airbus über 130 Eurofighter und 90 Tornados.